Im Laufe der Geschichte, aber insbesondere im letzten Jahrhunder sind viele Mythen und Gerüchte über die Freimaurerei entstanden.
Da Freimaurer eher weniger geschwätzig sind und ihnen anvertrautes Wissen vertraulich behandeln, so sind ist vielen Mythen der Weg geebnet worden. Wir wollen hier einige davon aussprechen.
Die Rituale sind nicht öffentlich, doch Logen, Satzungen und Wohltätigkeitsarbeit sind offen einsehbar. Die Brüder sprechen lieber von einer Bruderschaft mit Geheimnissen als von einer geheimen Bruderschaft.
Freimaurerei ist extrem dezentral (5 unabhängige Großlogen und mehrere hundert unabhängige Logen allein in Deutschland); politische Beschlüsse sind in der Loge verboten. Eine globale Kommandostruktur existiert nicht.
Aufgenommen wird nur, wer an ein höheres Wesen glaubt – welche Religion spielt keine Rolle. Es gibt keine Dogmen, und religiöse Diskussionen sind in der Loge tabu.
Die latae-sententiae-Exkommunikation galt bis 1983. Heute verbietet die Kirche die Mitgliedschaft weiterhin (‚schwere Sünde’), aber eine automatische Kirchenausstoßung ist nicht mehr kodifiziert.
Weltweit bestehen Frauen- und gemischte Logen; in Deutschland arbeiten 32 Frauenlogen unter einer eigenen Großloge.
Die Beiträge liegen auf Vereinsniveau; historisch gehörten Handwerker ebenso dazu wie Staatsoberhäupter. In den 1950ern war in den USA fast jeder zehnte erwachsene Mann Mitglied.
Die Grundsatzdokumente verpflichten ausdrücklich zu Gesetzestreue; wer kriminell handelt, fliegt raus.
Einzelne Freimaurer waren politisch aktiv, aber Logen waren auf beiden Seiten vertreten. Organisation und Regeln verbieten kollektive politische Aktionen.
Das Auge ist ein (auch) freimaurerisches Symbol; Design und Pyramide stammen jedoch von Nicht-Mason Pierre du Simitiere, lange nach Washingtons Tod.
Moderne Freimaurerei entstand erst 1717. Die Templer-Story ist eine romantische Erfindung späterer Hochgrade; Historiker verneinen direkte Kontinuität.